Unser erstes Projekt in Lichtenberg
Unser erstes Haus im Stadtbezirk Lichtenberg (Victoriastadt) wurde im Januar 2005 erworben. Das Eckhaus war bei Übernahme durch die Genossenschaft nahezu fertig saniert, allerdings in sehr schlechter Qualität. Daher waren umfangreiche Nacharbeiten notwendig. Im Juni 2005 konnte bereits die erste Genossin einziehen. Bis März 2006 war das Haus vollständig bezogen.
Das Objekt Kaskelstr. 26 / Spittastr. 24 ist das erste Haus, für welches die Genossenschaft keine Fördermittel zur Sanierung erhalten hat. Statt der Selbsthilfe musste von den Nutzern und Nutzerinnen in diesem nicht geförderten Haus ein Baukostenzuschuss in Höhe von 100 EUR/m² gezahlt werden.
Da es keine Fördermittel mehr gab, musste einiges im Haus von den Bewohnerinnen und Bewohnern in Eigenregie gestemmt werden. So haben sie den Hof und den Garten selbst gepflastert und gestaltet. Dafür zahlte jede der zwölf Mietparteien eine bestimmte Geldsumme gemäß ihrer Wohnfläche in eine Hauskasse ein. Auch heute noch wird die Hausgemeinschaft zwei Mal im Jahr – einmal im Frühjahr, einmal im Herbst – zum „Subbotnik“ zusammengerufen. Es wird gejätet, neue Blumen und Sträucher werden angepflanzt, die Dachrinne des selbst gebauten Fahrraddaches wird gereinigt, die Hoftüren werden, falls nötig, neu gestrichen, oder Gartentische- und Stühle ausgebessert.
Bei der Übernahme stand das Haus bis auf eine Wohnung leer, in der eine vietnamesische Familie lebte. Sie hatten ihre Wohnung bereits vor der Genossenschaftszeit auf eigene Kosten modernisiert. Gegenüber dem Haus befindet sich ihr Krämerladen, in dem neben Obst, Gemüse, Lebensmitteln, Zigaretten und Getränken auch vietnamesische Produkte verkauft werden und in dem auch die andern Mieterinnen und Mieter des Hauses einkaufen. Mittlerweile ist auch diese Familie Mitglied unserer Genossenschaft.
In den zurückliegenden Jahren kam es in dem Haus zu keinem einzigen Mieterinnen- oder Mieterwechsel. Ausgezogen sind bislang nur einige der Kinder, die im Laufe der Jahre erwachsen wurden. 2005 stellten die 18 Kinder unter zwölf Jahren zusammen mit den fünf Jugendlichen gegenüber den 22 Erwachsenen die Mehrheit im Haus – sieben der Kinder wurden in der Zeit nach Fertigstellung des Hauses geboren. Heute sind die „Alten“ in der Mehrheit.