Rykestr. 25

Im Dezem­ber 1993 erwirbt die “Grund­stücks­ge­sellschaft Berlin”, eine Tochter der Berlin­er Bank, 14 Häuser von der Woh­nungs­bauge­sellschaft WIP, darunter auch unser Haus Rykestr. 25, mit der Auflage, die Häuser an die Mieter zu veräußern, wenn diese es möcht­en. Informiert wur­den wir durch einen Wur­fzettel zum Jahre­san­fang 1994. Ein Viertel­jahr hat­ten wir Mieter Zeit, der Grund­stücks­ge­sellschaft ein Kau­fange­bot zu unter­bre­it­en und zu diesem Zweck eine Gesellschaft bürg­er­lichen Rechts ( GbR) zu grün­den und uns mit der Sit­u­a­tion ver­traut zu machen.

Informiert von I.B.I.S., ange­s­pornt durch eine im Haus ansäs­sige Bau­fir­ma und mit der aufkeimenden Idee, von unserem Elan und Recht Gebrauch zu machen, sucht­en wir nach geeigneten Vari­anten, um das Haus nicht ganz und gar in Eigen­regie übernehmen und sanieren zu müssen. Schließlich waren wir Laien und woll­ten, bei allem Inter­esse, das Risiko so ger­ing wie möglich hal­ten.

Im Früh­jahr 1994 nah­men wir Kon­takt zur Selb­st­Bau e.G. auf, ließen uns deren Konzept erk­lären. Die Leute dort schienen in Ord­nung zu sein, und geschafft hat­ten sie ihr Pro­jekt auch. Soll­ten auch wir so etwas auf die Beine stellen kön­nen? Sind wir weni­gen Mieter mit diesem großen Gebäude nicht über­fordert? Mit ein­er Genossen­schaft im “Rück­en” und trotz­dem weit­ge­hend selb­st­bes­timmt schien uns das Vorhaben mach­bar, zumal wir fast alle Laien auf dem Gebi­et der Selb­st­bes­tim­mung waren.

Immer­hin dauerte der Kampf und den Rück­kauf aus der Pri­vatisierung des Haus­es noch fast einein­halb Jahre, ein stetiges Hin und Her zwis­chen Mietern, Anwäl­ten, Bürg­erini­tia­tiv­en und der Inter­pre­ta­tion unseres Kau­fange­botes laut Altschulden­hil­fege­setz, in denen uns bere­its die Genossen­schaft Selb­st­Bau fachkundi­ge und anwaltliche Hil­fe bot. Während dieser Zeit nah­men die Sanierungs­ge­spräche jedoch schon konkrete For­men an, und unter den Sanierungsträgern entsch­ieden wir uns für S.T.E.R.N. da diese, so wurde uns gesagt, bere­its langjährige Erfahrun­gen bei der sozialen Stadterneuerung hat­ten.

Es entwick­elte sich ein gewiss­er Selb­st­lauf aus vie­len kleinen Etap­pen und Bausteinen, aus einem großen Ein­satz der Mieter, Ini­tia­tive der Selb­st­Bau e.G. und Sanierungsvor­bere­itun­gen durch S.T.E.R.N., was uns an der Idee des gewählten Weges nicht mehr zweifeln ließ. Längst wur­den Woh­nun­gen geplant, mod­ernisiert und gemein­sam Demokratie geübt, was lei­der nicht immer der effek­tivste Weg war. Inzwis­chen sind die Woh­nun­gen bezo­gen, die Arbeit­en an der Hülle des Haus­es haben Gestalt angenom­men. Eigenbes­tim­mung ist eigene Arbeit und Ver­ant­wor­tung.

Bauzeit: 1996 bis 1997.