Oderberger Str. 50

Im Jahr 1992 hat­te eine Gruppe junger Leute, die sich u.a. um das kul­turelle Erbe des Hirschhofes – eine grüne Oase in der Oder­berg­er Str. – küm­merten, die Idee, eine Sozialka­n­tine und eine Elternini­tia­tiv-Kindertagesstätte zu erricht­en. In Ver­hand­lung mit der WIP wurde dafür die baufäl­lige Gewer­be­zone des Haus­es Oder­berg­er Str. 50 gewählt.

Nach der Zusage des Bezirkes zur Förderung des Bau­vorhabens kon­nte begonnen wer­den. Bei ersten Sanierungsar­beit­en wurde jedoch von einem Immo­bilien­mak­ler mit­geteilt, dass er das Haus von der Alteigen­tümerin erwor­ben habe und die mit der WIP abgeschlosse­nen Gewerbe­mietverträge nicht akzep­tieren werde. Was war zu tun? Zunächst erst ein­mal: Unmut äußern, Trans­par­ente raushän­gen, Poli­tis­chen Druck organ­isieren und Erfahrun­gen mit anderen Häusern in Pren­zlauer Berg aus­tauschen.

Als einzige Lösung des Prob­lems stellt sich nach vie­len Diskus­sio­nen her­aus: Wir müssen ver­suchen das Haus vom Immo­bilien­mak­ler für etwa den dop­pel­ten Preis, den dieser an die Alteigen­tümer gezahlt hat zu, zu erwer­ben.
Die Diskus­sion in der Haus­gruppe, ob wir das Haus als Gesellschaft bürg­er­lichen Rechts oder mit der Selb­st­Bau e.G. kaufen soll­ten, wurde zugun­sten der Genossen­schaft entsch­ieden, da die Mehrheit der Haus­be­wohn­er den genossen­schaftlichen Gedanken für gut und richtig befand.

Nun begann die Arbeit erst richtig. Zunächst wur­den Kiezkan­tine und Kita fer­tig gestellt. Danach haben wir im Rah­men der Baulichen Selb­sthil­fe über zweiein­halb Jahre unser Haus saniert. Das ist sehr hart, wenn man neben der Arbeit oder dem Studi­um noch 12 Stun­den pro Woche auf dem Bau arbeit­en muss.
Auch in den Gremien der Genossen­schaft musste die Haus­gruppe Ver­ant­wor­tung übernehmen. Zum einen, weil dort sehr viel an ehre­namtlich­er Arbeit zu leis­ten ist, zum anderen, um an der Ver­ant­wor­tung teilzunehmen.
Nun­mehr wohnen wir in sehr schö­nen, bezahlbaren Woh­nun­gen: Stress und Arbeit haben sich gelohnt!

Peter (Pit) Weber (1996)

Bauzeit: 1994 bis 1995